„Blaues Band“ für gesunde Tiere

Br.-Vilsen. Nicht ungefährlich war der Job, den Tierärztin Jutta Flohr vom Veterinäramt des Landkreises Diepholz gestern auf dem Pferdemarkt beim Brokser Heiratsmarkt ausübte.
Sie checkte nicht nur die Papiere, beispielsweise den Equidenpass, der großen und kleinen Pferde, sondern heftete den gesunden Tieren auch ein „Blaues Band“ ans Zaumzeug. Dabei kam es sogar vor, dass der eine oder andere Vierbeiner mit den Hufen auskeilte. Jutta Flohr zur Seite stand als Schreibkraft Inka Büntemeyer, Mitarbeiterin des Veterinäramts.
Als gestern gegen sieben Uhr die ersten Groß- und Kleintieranbieter nach Bruchhausen-Vilsen eilten, waren die Tierärzte und Mitarbeiter des Veterinäramts bereits zur Stelle. Sie warfen einen genauen Blick in die Dokumente, schauten sich die Tiere an und verglichen die Chipdaten. Zudem sprachen sie mit den Pferde- und Kleintierhaltern. Es sei mit den Tieren, so war zu hören, im Großen und Ganzen alles in Ordnung gewesen. Lediglich in Einzelfällen gab es einen Hinweis, dass die Papiere noch besser geführt werden müssen.
Tierzüchter Marko Hahlbohm von der Lüneburger Nagerfarm hatte eine Anreise von etwa 180 Kilometern in Kauf genommen. Er war dennoch einer der ersten auf dem Platz. Seine Kaninchen waren in Ordnung, hieß es nach der Veterinäramt-Kontrolle. „Es wird mit den Tieren weniger auf dem Markt hier“, meinte Marko Hahlbohm. Das sah am Anfang tatsächlich noch so aus. Dann allerdings rollten die vielen Pferde-Anhänger an, und aus dem Mindener Raum war ein Streichelzoo mit Lamas, kleinen Ziegen und Eseln nach Bruchhausen-Vilsen gekommen. Wer wollte, konnte sich ein Lama mit nach Hause nehmen. Frettchen präsentierte ein Mann aus Drentwede. Auch Hamster, Mäuse und Meerschweinchen waren zu sehen.
Um Punkt acht Uhr eröffnete die Schützenkapelle aus Kleinenborstel musikalisch den Pferdemarkt. Sofort war Stimmung angesagt – trotz des enormen Gedränges. Gestern Vormittag wurde wieder deutlich, dass der Pferdemarkt seine Anziehungskraft nicht verloren hat: Er ist ein Treffpunkt für Alt und Jung aus der Region. Wie in den vergangenen Jahren war Edith Peter von der heimischen Tierschutzgruppe wieder mit einem Eimer voller Wasser unterwegs. „Was man manchmal hier so erlebt, tut einem schon weh“, berichtete sie. Wenn ihr ein Missstand auffällt, ruft sie sofort das Ordnungsamt an.
Von Dieter Niederheide