„Ich kann nur Party“: Party, Becks und gute Laune

Partymusik, ausschließlich aus der Konserve, gab es Anfang der 80er-Jahre im Disco-Zelt auf dem Brokser Heiratsmarkt. Als Bernhard Helmke dort 1984 als neuer Festwirt die Zügel in die Hand nahm, wechselte nicht nur der Name des Zelts.
Live-Bands spielten nun auf der Bühne. Das in jenem Jahr begründete Konzept des Musikladen-Zelts ist bis heute erfolgreich und passt sich immer wieder den aktuellen Trends an.
„Ich kann nur Party“, sagt Helmke über sich selbst. Seit rund 40 Jahren ist der 58-Jährige DJ. Mit 29 Jahren wagte er den Schritt auf den Brokser Markt und übernahm das Disco-Zelt von Lutz Stoffregen.

Ein echtes Familienunternehmen entstand. Unter Mithilfe der Verwandtschaft nahm das Musikladen-Zelt in den ersten Jahren Form an. Auch die Eltern packten tatkräftig mit an. „Damit die Musik erklingen konnte, waren wir 14 Tage ohne Schlaf auf dem Marktplatz beschäftigt“, erzählt Bernhard Helmke. Top-40-Musik und Discoklänge sind seitdem das Markenzeichen im Musikladen. Als erste Band spielten 1984 „The Starlights“. Bis zu vier Bands treten seither an einem Marktwochenende im Musikladen-Zelt auf.
„Von Anfang an lebe ich den Markt“, sagt Helmke. Neue Ideen kämen ihm häufig aus dem Bauch heraus. Das Konzept verändert sich auf Augenhöhe mit der Zeit und den Besuchern, erzählt der Festwirt. „Viele Ideen nehmen wir als Team aus dem Skiurlaub mit“, sagt er. „Die Gäste wechseln, das Alter der Besucher nicht.“

Bereits drei Monate vor der Eröffnung dreht sich für die Crew des Musikladens alles um den Brokser Markt. In den letzten zehn Tagen vor dem Startschuss in das festliche Wochenende sind heute zehn Personen rund um die Uhr mit den Vorbereitungen beschäftigt. „In den ersten Jahren hat unser Zelt nicht nur viele Ideen und Energie gekostet“, gibt Bernhard Helmke zu. Die Begeisterung für die Musik war für ihn in dieser Zeit ein Verlustgeschäft.
Die Technik auf der Bühne war in den ersten Jahren bunt zusammengewürfelt. Wo heute eine gleichmäßige Beschallung durch mehrere, aufeinander abgestimmte Lautsprecher garantiert ist, lautete das Motto in den 80ern „Je lauter desto toll!“
Vor allem an der Bühne donnerte das bunt zusammengewürfelte Sound-Equipment den Gästen die Musik entgegen. „Anderenfalls wäre der Ton nicht bis in die andere Hälfte des Zelts gelangt“, sagt Helmke. „Heute ist es nur noch auf der Tanzfläche richtig laut.“ 1985 hatten die „Black Steps“ ihren ersten großen Auftritt. Seit 1993 musizierte die Gruppe unter dem Namen „Free Steps“ auf dem Heiratsmarkt. In diesem Jahr sind die Top-40-Künstler erstmals nicht mehr dabei.

In den rund 30 Jahren, die das Team um Bernhard Helmke bisher ins Musikladen-Zelt einlädt, hat sich neben der Musik auch das Ambiente immer wieder verändert: So gab es bereits 1984 hinter der Bühne eine Cocktail-Bar. „Die hat allerdings kaum jemand gefunden“, berichtet der Festwirt lachend. An einer Becks-Gold-Bar, die dem Vorbild aus der Fernsehwerbung nachempfunden war, gab es ausschließlich das einige Jahre sehr populäre Bier.

Mit der Zeit ging das Team nicht nur in Sachen Dekoration und Einrichtung neue Wege: „Wir haben uns immer schon bemüht, den Besuchern etwas besonderes zu bieten.“ Kreativ gestaltete Beleuchtung und Bars, an denen Mixgetränke ausgeschenkt werden, sind nur zwei Beispiele. „Die Qualität zeigt sich auch daran, dass wir seit Anfang an ausschließlich Becks vom Fass anbieten“, betont Bernhard Helmke.
Junge Leute anzulocken und auch die älteren Stammgäste zu begeistern sieht der Gastronom als seine wichtigste Aufgabe. --„In den 90ern waren Mallorca-Stars wie Jürgen Drews oder Mickie Krause gern gesehene Gäste, mittlerweile gibt es ein regelrechtes Disco-Revival.“ In diesem Jahr kommt DJane und Model Micaela Schäfer am Sonntagabend ins Musikladen-Zelt.

Während in den 80ern an allen Tagen nahezu rund um die Uhr Musik gespielt wurde, ist heute um 3 Uhr Nachtruhe: „Die Technik im Zelt stellt sicher, dass die Lautstärke nicht bis in die Nachbarschaft dringt. Da hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert“, sagt Bernhard Helmke. „Wenn damals nachts um drei die Band aufgehört hatte zu spielen, habe ich eine zuvor aufgenommene Kassette eingelegt. Bis zum Morgen wiederholten sich so die Lieder der letzten Stunde Live-Musik. Gemerkt hat das fast keiner.“