Brokser Markt existiert seit 1645 in jetziger Form

Br.-Vilsen - Es war eine Sitzung im Akkord: Binnen rund 15 Minuten hakte der Rat des Fleckens Bruchhausen-Vilsen am Mittwochabend eine lange Tagesordnung ab. Es ging um den Brokser Heiratsmarkt, um einen Bebauungsplan (B-Plan), um die künftige Zahl der Ratsmitglieder und um die Änderung von Straßennamen im Zuge der geplanten Fusion der Gemeinden Bruchhausen-Vilsen und Süstedt.
Als erstes sprachen die Kommunalpolitiker im Rathaus über die Zahl der Sitze, die der Fleckenrat nach der Kommunalwahl 2016 haben soll. Nach dem Zusammenschluss mit Süstedt wird der neue Flecken voraussichtlich 8920 Einwohner zählen – macht laut Kommunalverfassungsgesetz 23 Ratsmitglieder. Infolge der Fusion besteht jedoch die Möglichkeit, die Zahl für eine Wahlperiode um zwei, vier oder sechs zu erhöhen. Nachdem sich der Süstedter Rat bereits dafür ausgesprochen hatte, von 2016 bis 2021 auf 25 Mitglieder zu setzen, zog der Fleckenrat jetzt nach. Einzig Ulrike Lampa-Aufderheide (Linke) stimmte dagegen: „Das sind zu wenig, Demokratie sollte mehrheitlich entschieden werden“, sagte sie. Das sahen CDU-Politikerin Stephanie Schmitz („Bei mehr Mitgliedern würde die Runde zu groß“) und Sozialdemokrat Hermann Hamann („Für zu viele Leute gibt es gar keine Aufgaben“) anders. Bernd Schneider (Grüne) wies darauf hin, dass die Kommunalwahl-Beteiligung in den Außenbereichen in der Regel größer sei als in Bruchhausen-Vilsen – die Bürger der jetzigen Gemeinde Süstedt könnten also mit überproportional vielen Sitzen im neuen Fleckenrat rechnen.
Ohne Diskussion beschloss der Rat, dass der Brokser Heiratsmarkt künftig sonntags schon um 11 – statt wie bisher um 13 Uhr – eröffnet wird. Somit folgte das Gremium einer Empfehlung des Marktausschusses.
Letzteres galt auch bei der Abstimmung über das Gründungsjahr des Markts: Laut Hamann stammt die „einzig belegbare Urkunde“ aus dem Jahr 1645. Dietrich Wimmer (SPD) tat sich schwer mit dem Datum: „Man weiß, dass der Markt wesentlich älter ist, das sollte man nicht so wegkappen.“ „Die Urkunde belegt, dass der Markt ab 1645 dort stattfand, wo er auch jetzt noch ist, seither gibt es den Markt also in der heutigen Form“, sagte Bernd Schneider. Dass nicht nur vor 1645, sondern auch in der Zeit seither Lücken vorhanden seien, ergänzte Wolfgang Griese (CDU). Einmütig legte der Rat 1645 als Gründungsjahr und somit als Grundlage für die Planung von Jubiläumsfeiern fest.
Ebenfalls einstimmig nickten die Kommunalpolitiker die zweite Änderung des B-Plans „Auf dem Hohenkamp“ ab. Das Verfahren geht also seinen Gang.
Schließlich sprachen die Frauen und Männer über die Änderung von Straßennamen im Zuge der Fusion. „Wir haben vereinbart, dass von den vier doppelten Straßennamen zwei im Flecken und zwei in Süstedt geändert werden“, erläuterte Gemeindedirektor Bernd Bormann. „In Süstedt sind allerdings zu der Straße ,Im Dorfe‘ Unstimmigkeiten aufgekommen.“ Einige Anwohner haben sich gegen die geplante Umbenennung ihrer Straße gewehrt, deshalb vertagte der Süstedter Rat Anfang Juli seine Entscheidung (wir berichteten).
Nach Angaben von Ulf Schmidt (Grüne) hat sich der Gemeinderat aus Süstedt zwischenzeitlich noch mal beraten und „will bei der alten Verständigung bleiben“. Und so votierte der Fleckenrat dafür, dass in der Gemeinde Süstedt die Straßen „Im Dorfe“ und „Im Felde“ umbenannt werden – und dass der Flecken im Gegenzug die Namen „Niebuhrs Feld“ und „Mühlenweg“ ändert.
Dietrich Wimmer regte an, endlich eine Beleuchtung auf dem Fußweg vom Hoppendeich zur Bushaltestelle zu installieren, da dieser abends sehr düster sei.
Gratulationen und Applaus gab es für Kämmerer Andreas Schreiber, der ab Februar als Erster Stadtrat in Verden arbeiten wird. „Wir haben alle ein lachendes und ein weinendes Auge“, sagte Ulf Schmidt.
mah