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50 Jahre im Remmer-Zelt: Gastronom Uwe Stoffregen bindet die dritte Generation ein

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Von: Sigi Schritt

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Das Remmer-Zelt nimmt Gestalt an: Festwirt Uwe Stoffregen inspiziert das neue Erscheinungsbild.
Das Remmer-Zelt nimmt Gestalt an: Festwirt Uwe Stoffregen inspiziert das neue Erscheinungsbild. © Sigi Schritt

Uwe Stoffregen feierte 2022 ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre Brokser Heiratsmarkt und 50 Jahre Remmer-Zelt. Sein Sohn wird seitdem im Geschäft mit einbezogen.

Bruchausen-Vilsen – Auf dem Brokser Heiratsmarkt treffen Besucher Jahr für Jahr auf Menschen, die für die Gastronomie gemacht sind und dafür brennen, sich immer wieder etwas Neues fürs Publikum einfallen zu lassen. So einer ist der gebürtige Asendorfer Uwe Stoffregen. Der 67-Jährige feierte 2022 sogar ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre Brokser Heiratsmarkt und 50 Jahre Remmer-Zelt.

Uwe Stoffregen und der Heiratsmarkt: Mit 17 jahren begann er Remmer-Bier auszuschenken

Auf 100 Quadratmetern hatte sein Vater Hans damals das Remmer-Bier der Brauerei Haake Beck ausgeschenkt. „Ich war 17 Jahre alt und zapfte erstmals Bier auf dem Brokser Markt“, sagt der Gastronom. Das war 1972. Zwölf Jahre später stand er erstmals selbst in der Verantwortung als Festwirt. Das Remmer-Bier gibt es längst nicht mehr, bedauert Uwe Stoffregen. Die Brauerei stelle es nicht mehr her, dafür lässt er sich ein eigenes Bier, das Hochzeitsbräu, in München brauen, was rechtzeitig vor dem Markt nach Bruchhausen-Vilsen gebracht wird.

2022 hatte Uwe Stoffregen einen besonderen Grund zur Freude: Ihm sei der Generationswechsel gelungen, jubelt er. Sein Sohn Malte (32) ist in seine Firma eingestiegen und organisierte erstmals das diesjährige Remmer-Zelt-Event mit. Zudem habe Malte Stoffregen in der Corona-Zeit den 1970 geschlossenen Pacht-Vertrag für den Dielengrill, jetzt Vilser Kaffeehus, unterschrieben und ist damit Gastronom in dritter Generation. Die Entscheidung seines Sohnes, den Familienbetrieb fortzuführen, begrüßt der Senior. Es erinnert ihn an seine eigene Geschichte.

Erst Hotelkaufmann, dann in die Schweiz und später selbstständig: Uwe Stoffregen und seine Stationen zum Remmer-Zelt

Uwe Stoffregen, geboren 1955, hatte drei Geschwister. Er habe nie danach gestrebt, die elterliche Schlachterei zu übernehmen, sagt er. Er esse gerne Fleisch, aber wolle es nicht produzieren. So stand er damals vor dem Scheideweg: die Oberstufe des Syker Gymnasiums zu besuchen, um Abitur zu machen oder eine Lehre zu absolvieren. Die Schule gefiel ihm, zumal er auf interessante Mitschüler traf. Er drückte damals die Schulbank zum Beispiel mit dem späteren ARD-Talker und Sportjournalisten Reinhold Beckmann sowie mit Rolf Meyer, dem späteren Borussia-Dortmund-Spieler. Doch Uwe Stoffregen entschied sich für eine andere Karriere. Deshalb verließ er die Schule – früher als seine Mitschüler – , um schließlich in Hannover eine profunde Lehre als Hotelkaufmann zu absolvieren. Er lernte Gastronomie und das kaufmännische Wissen dazu. Anschließend absolvierte er bei einer Schweizer Restaurantkette ein Trainingsprogramm. Schließlich machte er sich selbstständig. Mit dieser Entscheidung stellte er die Weichen für seinen beruflichen Erfolg. Herausgekommen ist unter anderem in all den Jahren seine Art von Remmer-Zelt mit Live-Musik, jede Menge an Show-Acts, Gottesdiensten und Frühshoppen.

Uwe Stoffregen hat das Festzelt Jahr für Jahr weiterentwickelt. Livemusik? „Die gab es am Anfang nicht“, sagt er. „Wir hatten gar keine Musik“, betont er. In den vergangenen Jahrzehnten sei viel passiert: Neben dem Ausschank gesellte sich immer mehr Entertainment dazu.

Seit Jahren sind DJ Toddy aus Bremen-Nord und die Bubingas aus Weyhe feste Größen. Wie kam es zum Engagement? Uwe Stoffregen war auf einem Konzert einer Pop-Gruppe, bei der Toddy gesungen hatte. „Er war die Rampensau.“ Stoffregen fragte ihn, ob er nicht Entertainment in das Remmer-Zelt bringen wollte. Eine Lederhose wollte der gelernte Zimmermann aber nicht anziehen, erinnert sich Uwe Stoffregen. Er überredete DJ Toddy und besorgte ihm eine Lederhose. In diesem Outfit mache er auch in jedem Bayern-Zelt eine gute Figur, findet der Gastronom.

Wieder im Remmer-Zelt dabei: DJ Toddy. Hier zeigt sich der Entertainer mit seinen Fans beim Hill-of-Dreams-Festival.
Wieder im Remmer-Zelt dabei: DJ Toddy. Hier zeigt sich der Entertainer mit seinen Fans beim Hill-of-Dreams-Festival. © Sigi Schritt

DJ Toddy sei schon ein paar Jahre dabei gewesen, als eine Band aus Bremen nicht mehr in Bruchhausen-Vilsen spielen wollten. Das hätten sie ihm zu einem ungünstigen Zeitpunkt mitgeteilt. Was tun? Stoffregen erinnerte sich an ein Oktoberfest in Melchiorshausen, auf dem er auf Andreas Lange und andere Musiker traf, die zusammen die Bubingas bilden. Die Weyher wussten damals sicher nicht, was auf sie zukommen sollte, blickt Stoffregen zurück, aber sie sagten zu und seien von da ab bis heute nicht mehr wegzudenken. „Sie sind Stimmungsgaranten, und DJ Toddy ist Jahr für Jahr nicht zu bremsen.“

Wie eine Entertainment-Familie: Marcel Schlager aus Weyhe, im Bild mit Andreas Lange (r.), der mit den Bubingas für Stimmung im Festzelt sorgt.
Wie eine Entertainment-Familie: Marcel Schlager aus Weyhe, im Bild mit Andreas Lange (r.), der mit den Bubingas für Stimmung im Festzelt sorgt. © Sigi Schritt

Sprühbewässerimg und Lüfter im Remmer-Zelt: „Wir sind auf die Hitze vorbereitet“

„Wir verkaufen nicht nur Bier und andere Getränke, sondern Freundlichkeit“, so Uwe Stoffregen. Dass ein Lagerbrand viele Dinge vernichtete, die Uwe Stoffregen für die Möblierung des Zeltes benötigt, haben weder ihn noch seinen Sohn aus der Bahn geworfen. Die Besucher werden ein völlig neues Zelt erleben, ist sich der Gastronom sicher. Die Giebelwände hat er nicht nur neu gestaltet, er hat sich einen Clou überlegt: Die bedruckte Plane habe mehrere Durchlässe, durch die kühle Luft nachströmen kann. Mehrere Lüfter sorgen dafür, dass die Luft zirkuliert und sich die Wärme nicht staut. Die Besucher würden auch erleben, wie eine Sprühbewässerung, weiter zur Kühlung an heißen Tagen beiträgt. „Wir sind auf die Hitze vorbereitet“, so Uwe Stoffregen.

Übrigens: Das Zelt nimmt den Raum von zwei Bauplätzen ein. Bis Freitag werde alles stehen, sagen die Festwirte. Der Konzern Anheuser-Busch wird rechtzeitig Tresen und die Zapfanlagen liefern. Die Bänke und Tische würden von Ahlers gemietet und die Bühne vom Zeltaufbauer errichtet. Die Palettentische stammen von Schlesselmann aus Asendorf. Die habe er gemeinsam mit den Holz-Spezialisten entwickelt, sagt der Gastronom.

Das Personal für den Markt habe er ebenfalls zusammen und bei den zuständigen Behörden angemeldet: Insgesamt seien rund 80 Kräfte vor und hinter den Kulissen unterwegs, um die Gäste beim Feiern zu unterstützen.

Nach der offiziellen Eröffnung des Marktes am Denkmal begrüßt der Festwirt gleich zwei Heiratsvermittler: den Bremer Senatspräsidenten Andreas Bovenschulte und den Ministerpräsidenten Stephan Weil. Was die Bubingas, die Musikanten aus Weyhe spielen sollen? Für Uwe Stoffregen ganz klar: „Wo die Weser einen großen Bogen macht“ und das „Lied der Niedersachsen“.

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