Gewinne, Gewinne, Gewinne

Br.-Vilsen - Von Mareike Hahn. Der Brokser Heiratsmarkt fährt Gewinn ein: Seit 2010 freut sich der Eigenbetrieb „TourismusService“ des Fleckens Bruchhausen-Vilsen jedes Jahr darüber, dass das Volksfest schwarze Zahlen schreibt. Und so geht es auch weiter: Das Jahr 2015 schließt nach aktueller Planung mit einem Überschuss von rund 20000 Euro ab. Kein Wunder, dass der Marktausschuss den Haushaltsplan 2015 am Mittwochabend einmütig abnickte.
Zunächst ging Marktmeister Ralf Rohlfing während der Sitzung im Rathaus auf den vorläufigen Jahresabschluss 2013 für den Teilbereich Markt des Eigenbetriebs ein. Unter dem Strich steht ein Plus von rund 29000 Euro, von diesem Betrag muss der Betrieb 7900 Euro an den Flecken abgeben. „Mit diesem Ergebnis kann man sehr zufrieden sein, gerade, weil wir früher oft im Minus waren“, sagte Rohlfing. So endete das Jahr 2009 mit minus 33000 Euro, 2010 gab es einen Fehlbetrag von 26000 Euro. „Es hat sich ausgezahlt, dass wir die Standgebühren erhöht haben und bei den Ausgaben sparsamer vorgehen“, erklärte der Rathaus-Mitarbeiter. Seit 2011 gehe es mit den Markt-Finanzen bergauf.
Das hat auch Auswirkungen auf die liquiden Mittel, ergänzte Kämmerer Andreas Schreiber. Während das Konto 2009 noch um etwa 150000 Euro überzogen war, schrumpfte der Minusbetrag 2014 auf 41000 Euro. „In zwei, drei Jahren werden wir das Minus weghaben, wenn es so weiterläuft“, prognostizierte Schreiber. Rohlfing fügte hinzu: „Wir sind auf einem guten Weg, sollten aber weiter sparen.“ Immerhin habe der Eigenbetrieb noch ein 180000-Euro-Darlehen abzubezahlen, wenngleich die Tilgungsrate klein sei.
Dann thematisierte der Marktmeister den Haushalt 2015. Die Einnahmen im Ergebnishaushalt betragen voraussichtlich 298000 Euro, den größten Batzen spült das Standgeld in die Kasse: 160000 Euro sind unter dem Posten „Standgeld Markt allgemein“ eingeplant, 56000 Euro bringt das „Standgeld Gewerbezelte“ und 15000 Euro das „Standgeld Freigelände“. Auf der Ausgabenseite stehen im diesjährigen Haushaltsplan 278000 Euro. Macht unter dem Strich ein Jahresergebnis von plus 20000 Euro – nach Abzug der Abgaben an den Flecken bleiben 12500 Euro reiner Überschuss.
„Es ist ein Haushalt ohne große Sprünge, der nur das Notwendige abdeckt“, sagte Rohlfing. Die Pauschale für die Bereitschaftsdienste von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Sicherheitsdienst steige von 7500 auf 8500 Euro. Im Finanzhaushalt findet sich nur eine einzige Investition: Der Eigenbetrieb will für 1500 Euro drei Absperrbaken kaufen.
Der Ausschuss sprach zudem kurz über die aktuelle Diskussion zur Einführung einer neuen EU-Norm für Fahrgeschäfte. „Durch die Richtlinie sollen Schausteller verpflichtet werden, für Altfahrgeschäfte neben der normalen TÜV-Prüfung gewisse Gutachten vorzulegen“, erklärte Rohlfing. „Das Gutachten kann locker im mehr als fünfstelligen Bereich kosten. Das bedroht Existenzen.“ Man müsse nun abwarten, wie der Rechtsstreit ausgehe. Lars Bierfischer (SPD) befürchtete, dass die Norm das Aus für viele Volksfeste bedeuten könnte: „Immerhin gibt es jetzt schon in Deutschland 2000 Märkte weniger als noch vor zehn Jahren.“
Auf Wunsch von Marktmeister Rohlfing will sich der Ausschuss im März mit dem Thema Öffnungszeiten – es geht um die Frage, ob der Brokser Markt künftig sonntags schon vor 14 Uhr starten soll – beschäftigen. Des Weiteren möchten die Politiker über eine Idee von Christdemokrat Wolfgang Griese beraten: Er regte an, Freikarten für sozial schwache Familien, unter anderem für Asylbewerber, zur Verfügung zu stellen: „So könnte der Markt noch mehr Kinderaugen zum Leuchten bringen.“ Ein weiteres Thema der nächsten Sitzung: Thomas Tholl (CDU) forderte, das Konzept des Pferdemarkts zu überarbeiten, der unter sinkenden Besucherzahlen leide.