Brokser Heiratsmarkt: Rekordbesuch nicht ausgeschlossen

Broksen – Die Vorbereitungen für den Brokser Heiratsmarkt nehmen Fahrt auf. Montagabend stellte Marktmeister Ralf Rohlfing dem Fachausschuss den Stand der Planungen vor. Eine Sitzung, die Jahr für Jahr mit Spannung erwartet wird, weil sie die Vorfreude auf das fünftägige Spektakel ordentlich befeuert. Nach zwei Totalausfällen wegen Corona gut zu wissen: Der Brokser Markt bleibt, wie ihn Hunderttausende lieben.
Auch 73 Tage vor der Eröffnung am 26. August ist nicht abzusehen, dass es nennenswerte Einschränkungen wegen der Pandemie-Vorsorge geben muss. Kein Zaun, keine Einlasskontrolle, kein Hyginekonzept, dafür die großen Festzelte, jede Menge Fahrgeschäfte, Gewerbeschau und Pferdemarkt. „Das Interesse der Schausteller ist groß“, informierte der Marktmeister den Ausschuss. So groß, dass er den Plan ausdrücklich als „vorläufig“ bezeichnete. Eines stehe aber fest: Der 377. Brokser Heiratsmarkt wird nach zweijähriger Zwangspause nicht kleiner, in Nuancen aber durchaus anders.
Die Gewerbeschau könnte kompakter als gewohnt ausfallen, kündigte Rohlfing an. Bei einigen Teilnehmern stünden die Auftragsbücher so voll, dass sie den Markt nicht auch bedienen können. Ganz verschwinden wird die landwirtschaftliche Leistungsschau. Die drei Aussteller großer Maschinen hätten sich auch ohne die Folgen von Corona zurückgezogen, weil sich ihr Markt verändert habe, erklärte er. Das „Brokser Zelt“ mit Tourismus, Vilsa, Eisenbahn, Show-Kochen, Fotobox und Spaßtrauungen sei aber gesetzt.
Am Pferdemarkt gibt es nichts zu rütteln. Auf den besonderen Markt-Dienstag können sich die Gäste also wieder freuen. Der Flecken als Gastgeber rechnet mit einem Rekordbesuch: 400 000 Gäste seien drin. Schützenfeste und Open Airs zeigen, die Menschen wollen endlich wieder etwas erleben. Daher dürfte es voll werden beim Markt – und in den Zelten. Die vier großen bleiben an den bekannten Standorten erhalten, allerdings kommt es zu einer Neubesetzung: Aus dem „Flamingo“ wird das „Esszimmer“. Kristin Brandolino und ihr Team übernehmen den Standort gleich neben dem „Dillertal“. „Becks“- und „Remmer“-Zelt bleiben an ihren angestammten Plätzen, zeigt der Blick auf den Marktplan. Nicht mehr dabei ist jedoch Familie Rathkamp. Langfristig soll ihr Kaffeezelt durch ein ähnliches Angebot ersetzt werden, dieses Jahr aber gibt es weder Kaffee, Kuchen noch Rouladen bei den Gewerbezelten.
Auch wer richtig Kirmes feiern möchte, muss auf nichts verzichten. „Break Dancer“, „Polyp“, „Rock Express“ – alle werden wieder dabei sein, auch das Riesenrad als Wahrzeichen des Marktes.
Neben Autoscooter, „Hip-Hop-Jumper“ und „Shaker“, „High Impress“, Geisterbahn, „Fighter“ und „Big Spin“ wird es aber mehr als eine Platzneuheit geben: Der „Aeronaut“ kommt, ein Kettenflieger der modernsten Art. „Es gibt kaum etwas Größeres“, wusste Ralf Rohlfing zu berichten – 80 Meter hoch befördert einen dieses Karussell. Wer festen Boden unter den Füßen zu schätzen weiß, wird Spaß in „Mike‘s Pitstop“ haben, einem Laufgeschäft über fünf Etagen, das derzeit noch im Bau ist.

Obwohl das 2020 ausgefallene Jubiläum zum 375. Bestehen des Marktes nicht nachgefeiert wird, darf man sich auf ein großes Spektakel zur Eröffnung am Freitag um 15 Uhr freuen. Die Aufgabe des Heiratsvermittlers h.c. übernimmt Bremens Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte. Doch damit der Ehrengäste nicht genug: Auch Landesvater Stephan Weil hat zugesagt. Er hatte das Amt 2013 inne. „Zwei Landesväter auf einer Bühne, das wird wohl einmalig“, kündigt das Marktteam an.
Kinder werden von den Änderungen im Ablauf wohl am wenigsten bemerken, denn an Karussells, Zuckerwatte, Losbude und allem, was für kleine Marktgänger die Welt bedeutet, wird es nicht fehlen. Wenn die Großen mit leuchtenden Augen „Ohh“ und „Ahh“ rufen, Freitagabend beim Feuerwerk, werden sie wohl schon schlafen und davon träumen, einen Riesenteddy als Hauptgewinn zu ergattern. Aber genau das macht den Brokser Heiratsmarkt ja aus. Für jeden ist etwas dabei. Vor und nach Corona.